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Wie reif ist die IT in deutschen Krankenhäusern?

Diese Frage steht im Fokus des gerade veröffentlichten IT-Reports Gesundheitswesen. Der IT-Report ist eine regelmäßig von der Hochschule Osnabrück durchgeführte Befragung von leitenden Personen in Krankenhäusern zu ausgewählten Schwerpunktthemen, um über den aktuellen Stand der Nutzung von spezifischen IT-Systemen zu informieren und Trends über die Jahre darzustellen. Diesmal wurde nicht mehr nach dem „ob “ und „warum“ gefragt sondern nach dem „wie“ und „wo“, nach der Nutzung und dem Nutzen digitaler Anwendungen – dem sogenannten IT-Reifegrad.

Aufbau elektronsicher Patientenakten stagniert

Die Daten belegen insgesamt eher niedrige oder stagnierende Digitalisierungsgrade. Zwar haben heute rund 73 Prozent der Krankenhäuser eine elektronische Patientenakte, jedoch sind davon knapp 47 Prozent noch nicht vollständig umgesetzt. Erfreulich sei, dass sich die Häuser mit der Integration der Patientendaten befassen, jedoch stagniere die Entwicklung in den letzten Jahren.

Bei der Integration der zumeist heterogenen IT-Systeme ist auch noch viel Luft nach oben: nicht integrierte Systeme (40 %), Individualschnittstellen (60 %), ein fehlender Master Patient Index (65 %) und eine sehr geringe Verbreitung (< 16 %) neuerer Kommunikationsstandards wie HL7 CDA, HL7 RIM oder IHE Profile erschweren natürlich die Zusammenführung von Patientendaten in einer Akte sowie deren Austausch.

IT-Reifegrad in Krankenhäusern ausbaubar

Bei der Ermittlung des IT-Reifegrades wurden einzelne Kernprozesse im Krankenhaus betrachtet: von der Aufnahme über die Visite, die OP Vor- und Nachbereitung bis zur Entlassung. Dabei erreichten die Krankenhäuser nur einen mittleren Wert. Ein Blick auf die Einzelprozesse deutet laut Professorin Dr. Ursula Hübner, Leiterin und Herausgeberin des IT-Reports, darauf hin, dass Krankenhäuser ihre internen IT-unterstützten Prozesse deutlich besser im Griff haben als solche, die an der Schnittstelle zum ambulanten Bereich liegen. Auch in Punkto elektronische Entscheidungsunterstützung zum Beispiel bei der Arzneimitteltherapie (15 %) oder bei der elektronischen Dokumentation der Medikamentengabe (7 %) stagnieren die Werte auf einem niedrigen Niveau.

eHealth Handlungsplan gefordert

Hübner resümiert, dass die IT-Reife einen mittleren Wert erreicht und die Prioritäten auf der elektronischen Patientenakte liegen. Dies sei jedoch nicht unbedingt ein Zeichen von Unwillen sondern eher von finanziellem Unvermögen. Sie fordert einen eHealth Handlungsplan, der die Krankenhäuser in eine gute Ausgangsposition bringt.

Krankenhäuser sollten unserer Erfahrung nach trotzdem lieber heute als morgen versuchen, sich in eine gute Ausgangsposition zu bringen, um dann schnell reagieren zu können und nicht den Anschluss zu verlieren. Das bedeutet, Daten aus den verschiedensten Systemen zusammenführen, Dokumente und Daten auf der Basis von aktuellen Standards kommunizieren sowie nach und nach dokumentenbasierte Prozesse optimieren und digitalisieren. Das erfordert ein ganzheitliches, flexibel erweiterbares ECM-System. Grundsätzlich sollte bei der Einführung von neuen IT-Systemen unbedingt auf deren Offenheit und die Unterstützung von Standards geachtet werden.

Weitere Informationen

Der IT-Report Gesundheitswesen 2018 – Wie reif ist die IT in deutschen Krankenhäusern? ist frei verfügbar unter: www.hs-osnabrueck.de/it-report-gesundheitswesen

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Das NEXUS / MARABU Redaktionsteam besteht aus Mitarbeitern verschiedener Fachabteilungen, die ihren Erfahrungsschatz sowie interessante News und Links zu Branchenthemen abwechselnd in unserem Magazin veröffentlichen.

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