Miriam-Mirza
Usability von klinischen Arbeitsplatzsystemen
An der Untersuchung nahmen 28 Krankenhäuser mit 2318 Befragten teil. Hauptzielgruppe waren Studienteilnehmer aus dem Ärztlichen Dienst und der Pflege. Doch es beteiligten sich auch klinische Mitarbeiter aus Medizintechnik, Schreibdienst und Verwaltung. In den modularen Fragebögen fragten die Wissenschaftler die Zufriedenheitswerte der klinischen User mit ihren jeweiligen KIS/KAS für unterschiedlichen Dimensionen der Benutzerfreundlichkeit ab. Dazu gehörten auch Fragen zur Aufgabenangemessenheit, Erwartungskonformität und Erlernbarkeit. Die Interviewten wurden nicht nur nach ihrer Gesamtzufriedenheit befragt, sondern sollten darüber hinaus auch system- und berufsspezifische Aspekte der IT-Benutzerfreundlichkeit im Krankenhaus bewerten.
Ein Ergebnis war, dass sich 34 Prozent der Ärzte mit der Benutzerfreundlichkeit ihres klinischen Arbeitsplatzsystems nicht zufrieden zeigten. Dabei störte sich fast die Hälfe der Befragten an der Handhabung ihres IT-Systems, die sie wenn nicht für ungenügend, so doch lediglich für ausreichend halten.
Wunsch nach mehr Flexibilität
Nach ihren Vorstellungen befragt, erklärten die klinischen Anwender, dass sie sich klinische Arbeitsplatzsysteme wünschen, die flexibler und übersichtlicher gestaltet sind. Außerdem sollten sich die Lösungen stärker an einer guten Usability orientieren. Unpraktische Systeme, die viele Arbeitsschritte im Arbeitsplatzsystem erfordern, behindern medizinische Mitarbeiter und Pflegepersonal eher in ihrer Arbeit, anstatt sie in ihren klinischen Tätigkeiten zu unterstützen. Konkrete Verbesserungen wünschen sich Fachkräfte aus der Pflege zum Beispiel bei der Medikamenteneingabe und für das Wundmanagement.
Die Forderung, dass die IT benutzerfreundlicher werden soll, ist nicht neu. Bereits auf dem diesjährigen Deutschen Ärztetag wurden ähnliche Stimmen laut. Die Umständlichkeit vieler Systeme habe nicht zuletzt negative Auswirkungen auf die Patientensicherheit, beispielsweise durch erhöhte Fehleranfälligkeit oder fehlende Zeit in der Patientenversorgung, hieß es in einem Beschluss zum Ärztetag.
Gute Noten für IT-Support und digitale Patientenakten
Die Untersuchung der Dualen Hochschule Baden-Württemberg brachte jedoch nicht nur Negatives zutage. Nicht alle Systeme wurden per se als schlecht bewertet. Die Nutzer gaben außerdem an, dass sowohl der Aufgabenzuschnitt als auch die Begrifflichkeiten der Software überwiegend gut auf das medizinische Arbeitsgebiet angepasst sind. Dass mit IT-Systemen endlich ein Schritt weg von der analogen Aktenführung hin zur papierlosen Patientenakte unternommen wird, wird von den Interviewten positiv wahrgenommen. Und auch der IT-Service allgemein schneidet hinsichtlich Erreichbarkeit, Leistungsbereitschaft, Problembewusstsein und in Bezug auf die geduldige Hilfestellung auch bei unerfahrenen Mitarbeitern gut ab.
Mit Blick auf die Zukunft stellen die Studienverantwortlichen fest, dass nun die Einleitung gezielter Verbesserungsmaßnahmen ansteht. Ihr Vorschlag: Die IT-Leiter sollen in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen Dienst, dem Pflegedienst und den Krankenhausleitern unter Einbeziehung der System-Provider gezielte Aktionen starten, um die Mängel zu beheben.
Weitere Informationen
- Studie Anwenderzufriedenheit auf der Website des KH-IT e.V.

Über den Autor
Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.
