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Miriam-Mirza

Uneinheitliche Dokumentation in der Notaufnahme

Derzeit gibt es in Deutschland noch keine standardisierte Dokumentation in der Notfallaufnahme. Vielmehr existieren Insellösungen, die in der Regel nicht miteinander kompatibel sind und schon die Datenweitergabe innerhalb eines Hauses erschwert – ganz zu schweigen von der Weitergabe über Leistungsgrenzen hinweg. Verschiedene Fachgesellschaften haben daher eine einheitliche Standarddokumentation erarbeitet, die die elektronische Datenerfassung und -weitergabe in den Notaufnahmen vereinfachen und effektiver gestalten soll.

Nicht nur, dass es in deutschen Notaufnahmen an einer standardisierten Dokumentation fehlt, man verwendet auch noch unterschiedliche Register wie das Schlaganfall-Register, Reanimationsregister oder das DGU TraumaRegister®. In diesen Registern werden Daten gesammelt, um sie der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen, auf deren Grundlage wichtige Präventionsforschung geleistet wird. Diese Verzeichnisse werden jedoch oft manuell und nachträglich mit den bei der Behandlung erhobenen Daten befüllt. Das bedeutet einerseits einen großen Mehraufwand für die Klinikmitarbeiter, andererseits gehen außerhalb dieser Register viele Daten verloren, die für die wissenschaftliche Forschung relevant sein könnten.

Kerndatensatz Notfallmedizin

Im Jahr 2010 begann daher die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) die Arbeit am „Kerndatensatz Notfallmedizin“, dessen überarbeitete Version Ende 2014 vorgestellt wurde. Bei den Überarbeitungen wird dieser u.a. den Revisionen der verschiedenen Register angepasst, sodass er mit ihnen kompatibel bleibt. Haben Krankenhäuser die technischen Voraussetzungen für eine elektronische Datenerfassung geschaffen, könnten sie die gewonnen Daten dann auch gleich in die Register einspeisen. Das spart nicht nur viel Zeit, die Register sind so auch schneller auf dem aktuellsten Stand.

Zwar gibt es den Kerndatensatz bereits seit 2010, doch bis sich so ein Standard durchsetzt und in der Breite von Krankenhäusern genutzt wird, dauert es erfahrungsgemäß lange. Dennoch setzen immer mehr deutsche Krankenhäuser diesen mittlerweile ein.

Doppeldokumentation vermeiden und Informationsweitergabe verbessern

Auf der Webseite des DIVI kann der „Kerndatensatz Notaufnahme“ einerseits als Beschreibung für die elektronische Datenerfassung und andererseits als PDF-Formular heruntergeladen werden. Das Basismodul des Kerndatensatzes bildet das Herzstück der Patientendokumentation. Jeder Patient, der in der zentralen Notfallaufnahme behandelt wird, erhält es als Stammblatt. Für die überwiegende Mehrzahl der Patienten ist diese Datenerfassung ausreichend und für die Kliniken liegen die Vorteile auf der Hand: Innerhalb des Krankenhauses führt die Verwendung einheitlicher Protokolle zu einer Verbesserung der Informationsweitergabe zwischen den verschiedenen Organisationsbereichen. Darüber hinaus werden redundante Dokumentationen vermieden und die Erfassung abrechnungsrelevanter Leistungen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich verbessert sich.

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Miriam Mirza

Über den Autor

Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.

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