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Studie belegt: Visite mit dem Tablet spart Zeit

Ob elektronische Patientenakten auf mobilen Tablets die Arbeitsprozesse auf der Station verbessern können, wurde in einer Studie an der Klinik für Neurologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin untersucht. So haben die Forscher unter anderem die Vor- und Nachbereitungszeiten der Visite sowie die Dauer der Visite selbst erhoben. Ebenso wurden die Zeiten erfasst, die ein Arzt direkt am Krankenbett verbringt und die er zum Nachschlagen medizinischer Daten benötigt. Das Ergebnis: den Ärzten bleibt mehr Zeit für das direkte Gespräch mit dem Patient.

Bis zu 20 Minuten kürzere Vor- und Nachbereitungszeiten

Die Auswertung zeigt, dass sich Ergebnisse medizinischer Untersuchungen schneller unter der Verwendung von Tablets prüfen lassen. Durchschnittlich 40 Sekunden spart ein Arzt beim Nachschauen von medizinischen Befunden in der elektronischen Patientenakte gegenüber dem Befragen der Akte aus Papier. Damit haben Mediziner am Krankenbett effektiv mehr Zeit für den Patienten. Statt etwa vier Minuten in der konventionellen Visite verbrachten sie in der mobilen Visite im Durchschnitt eineinhalb Minuten mehr Zeit mit dem Patienten. Zudem konstatieren die Wissenschaftler um bis zu 20 Minuten kürzere Vor- und Nachbereitungszeiten der Visite – Zeit, die dem Patienten im direkten Gespräch zu Gute kommt.

Alle Unterlagen parallel und direkt am Krankenbett verfügbar

Ein weiterer Vorteil, wenn Behandlungsdaten auf mobilen Endgeräten vorliegen: Mediziner können an unterschiedlichen Orten der Klinik gleichzeitig auf dieselbe Akte zugreifen, Laborwerte und andere Befunde aktualisieren oder abrufen. „Die Unterlagen sind immer dort einsehbar, wo wir gerade arbeiten“, sagt Prof. Dr. Stephan Brandt, Stellvertretender Direktor der Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie. „Mit dem Tablet haben wir außerdem die Möglichkeit, einem Patienten Aufnahmen einer Computertomografie oder andere Bilder zu zeigen und Befunde direkt am Krankenbett zu besprechen.“

Arbeit mit digitalen Daten erleichtert und verbessert Prozesse

Das Pilotprojekt an der Neurologischen Klinik zeigt, wie sich Prozesse, insbesondere beim Arbeiten mit elektronisch vorliegenden Daten und Bildern, erleichtern und qualitativ verbessern lassen. Auch andere medizinische Disziplinen könnten vom mobilen Datenzugang profitieren. Auf die Sicherheit der sensiblen Patientendaten wird von Beginn an großen Wert gelegt. Datenschutz und Ethikkommission haben das Vorhaben geprüft und der Studie zugestimmt. Die Deutsche Telekom AG hat die Untersuchung als Industriepartner unterstützt.

Weitere Informationen

  • Veröffentlichung der Studienergebnisse im Journal of Neurology:
    http://link.springer.com
    Robert Fleischmann, Julian Duhm, Hagen Hupperts, Stephan A. Brandt. Tablet computers with mobile electronic medical records enhance clinical routine and promote bedside time: a controlled prospective crossover study. Journal of Neurology, Dez. 2014. doi: 10.1007/s00415-014-7581-7
  • Pressemitteilung:
    http://www.charite.de
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Das NEXUS / MARABU Redaktionsteam besteht aus Mitarbeitern verschiedener Fachabteilungen, die ihren Erfahrungsschatz sowie interessante News und Links zu Branchenthemen abwechselnd in unserem Magazin veröffentlichen.

Studie Visite mit Tablet PC

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