Miriam-Mirza
Softwarebasierte klinische Behandlungspfade
Nutzung klinischer Pfade ohne IT nicht denkbar
Ein klinischer Pfad umfasst die Abbildung des optimalen Wegs eines Patienten mit allen für ihn geltenden diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Zusätzlich wird er in Bezug zu seinem Zeit- und Prozessrahmen gesetzt. Da klinische Pfade immer mehr mit der Prämisse eingesetzt werden, sämtliche Kommunikation zwischen den an der Behandlung beteiligten Personen sowie alle anfallenden Daten zu erfassen, ist ihr Einsatz heute ohne die Hilfe durch entsprechende Software nicht mehr denkbar. Für die Hersteller stellt sich an dieser Stelle die Herausforderung, Systeme zu entwickeln, die eine Schnittstelle zum etablierten KIS-System bereitstellen. Die Krankenhäuser hingegen müssen die Aufgabe meistern, ihre Informationsstrukturen so zu planen, dass integrierte Behandlungspfade überhaupt angewendet werden können. Das beeinflusst die Auswahl der Hardware, der Standardsoftware sowie die Entscheidung, welche Spezialsysteme in den Einrichtungen verwendet werden sollen. Und schließlich gilt es, neue Produkte und Systeme in bereits bestehende Informationsstrukturen zu integrieren.
Sind diese Systeme jedoch einmal etabliert, lohnt sich die Mühe für die Kliniken: So können Behandlungskosten im Voraus kalkuliert werden. Im Idealfall tun sich bei konsequenter Nutzung der Behandlungspfade Stellschrauben auf, mit deren Hilfe beispielsweise Material- oder Personalressourcen besser verwaltet oder die Behandlungsdauer verkürzt werden können. In der Folge könnten Kosten reduziert werden. Darüber hinaus werden klinische Pfade genutzt, um Workflows zu optimieren und die Leistungserfassung zu unterstützen.
Klar geregelte Berechtigungssysteme
Kliniken, die sich für eine IT-Unterstützung der klinischen Pfade entschieden haben, sollten sicherstellen, auch ein abteilungsspezifisches Konzept zur Zugangsberechtigung zu etablieren. Das ist für die Sicherheit der Daten unerlässlich. Zudem kann so jederzeit nachvollzogen werden, wer Daten erfasst, verändert oder möglicherweise für einen Pfadabbruch gesorgt hat. Ein weiterer Vorteil: Die Pfade eignen sich auch dazu, Patienten Behandlungsverläufe transparenter darzustellen. Das erhöht die Patientenzufriedenheit.
Klinische Behandlungspfade sollten jedoch nicht als eine Art „Medizin nach dem Kochbuch“ missverstanden werden. Der Arzt und das Pflegepersonal werden nicht in ihrer Entscheidungsfreiheit beschränkt. Vielmehr erhalten die Krankenhausmitarbeiter einen Handlungsrahmen, der unter Berücksichtigung von Entscheidungsvarianten bei der Diagnostik und Therapie behilflich ist und den ganzen Prozess in Form einer zielorientierten Ablauforganisation abbildet.
Weitere Informationen
- Ludwig Boltzmann Institut: Klinische Pfade - Systematischer Review zur Ergebnismessung der Wirksamkeit
- Universitätsklinikum Münster: Wissenswertes zu Behandlungspfaden

Über den Autor
Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.
