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Herausforderung Investitionsfinanzierung

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist nach wie vor sehr angespannt und zwischen 30 % und 50 % der Krankenhäuser schreiben Verluste. Hauptgrund hierfür ist laut einer gemeinsamen Studie des Branchencenters Gesundheitswirtschaft der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und des Deutschen Krankenhausinstituts die unzureichende Investitionsfinanzierung. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Investition aus Eigenmitteln

Nach dem dualen Finanzierungssystem für Krankenhäuser sollten Investitionskosten weitgehend über die öffentliche Förderung der Bundesländer finanziert werden. Laut den Studienergebnissen wird jedoch nur noch die Hälfte der Krankenhausinvestitionen aus öffentlichen Fördermitteln bestritten. Die Krankenhäuser sind daher gezwungen, die unabdingbaren Investitionen anderweitig zu finanzieren, etwa aus Eigenmitteln des Krankenhauses. Das Krankenhausmanagement steht also vor dem Dilemma Überalterung und Substanzverzehr bei der Infrastruktur zu verhindern indem das Betriebsergebnis geschmälert wird - bis hin zum Verlustrisiko.

Krankenhäuser sind daher gezwungen, eine bestimmte Rendite zu erwirtschaften, um die eigenmittelfinanzierten Investitionen zu refinanzieren und Verluste abzuwenden. Laut Studie ist dafür in fast drei Vierteln der Krankenhäuser eine EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von mindestens 4 % erforderlich. Allerdings erreichten 2012 nur 21 % und 2013 sowie 2014 nur knapp 28 % der Krankenhäuser ihre erforderliche EBITDA-Marge zur Finanzierung von Investitionen aus Eigenmitteln. Aktuell schätzt sich nur ein Viertel der Allgemeinkrankenhäuser ab 50 Betten in Deutschland als ausreichend investitionsfähig ein.

IT-Investitionen als Chance

Gefragt nach der Verwendung ihres Investitionsbedarfs für die Jahre 2016 – 2020 planen die Krankenhäuser mehr als die Hälfte (55 %) der erforderlichen Mittel in Gebäude (Neu-/Umbau) zu investieren. Ein Viertel der Investitionen soll in die Medizintechnik fließen. Der Anteil für IT (Hard- und Software) liegt bei 12 % und würde sich damit im Vergleich zu früheren Befragungen in etwa verdoppeln. Daher wird vermutet, dass gerade im IT-Bereich ein besonderer Investitions- oder Nachholbedarf besteht.

Bedenkt man, dass mit modernen IT-Systemen – wie beispielsweise ganzheitlichen Dokumenten- und Prozessmanagementlösungen – die Arbeitsprozesse effektiver gestaltet und die Wirtschaftlichkeit eines Hauses nachhaltig verbessert werden kann, so zahlen sich diese Investitionen schnell aus. Denn sie helfen zukünftig, die erforderliche EBITDA-Marge für neue Investitionen leichter zu erreichen. Hier bietet sich Krankenhäusern eine Chance, aus eigener Kraft die sinkende öffentliche Förderung zumindest etwas zu kompensieren. Anderenfalls können sie nur hoffen, dass Politik und Selbstverwaltung die ins Missverhältnis geratene Investitionsfinanzierung neu ausrichten ggf. auch zusätzliche Finanzierungsquellen erschließen, um Krankenhäusern wieder eine verlässliche, dauerhafte und ausreichende Investitionsbasis zu bieten.

Weitere Informationen

Download der Studie:

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