Marabu / Magazin

Wissen, Aktuelles und Hintergründe
rund um ECM im Gesundheitsmarkt.

Miriam-Mirza

Digitalisierungsstrategie für das Krankenhaus

Ob durch die Einführung elektronischer Patientenakten, durch die immer stärkere Vernetzung innerhalb der Kliniken oder über Sektorengrenzen hinweg, oder durch die zunehmende Erfassung und Produktion digitaler Informationen - die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet unbestreitbar voran. Da ist es für Krankenhäuser ratsam, sich in absehbarer Zeit um eine eigene Digitalisierungsstrategie zu kümmern. Diese legt dar, wie die Krankenhäuser den Herausforderungen der digitalen Transformation in der Gesundheitswirtschaft künftig begegnen wollen.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Unternehmens Rochus Mummert stellte fest, dass nur jedes vierte deutsche Krankenhaus bereits eine umfassende Strategie besitzt. Das ist noch zu wenig, aber immerhin haben sich 56 Prozent der Kliniken schon mit Einzelprojekten auf den Weg in Richtung „Medizin 4.0“ gemacht.

Eine Schwierigkeit bei der Festlegung einer Strategie ist sicherlich, dass die deutsche Krankenhauslandschaft in Bezug auf den Stand der Digitalisierung sehr heterogen ist. So gibt es Häuser, in denen bereits am Krankenbett über ein mobiles Device auf die elektronische Patientenakte zugegriffen werden kann. Wohingegen es in anderen Kliniken noch gar keine elektronische Akte gibt.

Status Quo klären

Ein erster Schritt in die richtige Richtung kann ein Digitalisierungscheck sein. Solch ein Check hält fest, auf welchem Stand der Digitalisierung sich ein Krankenhaus befindet und wo Verbesserungen notwendig sind. Ist erst einmal der Status Quo geklärt, ist es einfacher, Ziele festzulegen und IT-Lösungen zu erarbeiten, um diese Ziele zu erreichen. Darüber hinaus müssen sich Gesundheitseinrichtungen angesichts knapper Budgets auch stets genau überlegen, wann es sinnvoll ist, bestehende analoge Prozesse künftig digital ablaufen zu lassen.
Nicht selten stellt sich dann am Ende heraus, dass es schon an ganz grundlegenden Dingen fehlt. So haben Kliniken häufig das Problem, dass aufgrund der baulichen Infrastruktur beispielsweise ein klinikweites WLAN nicht oder nur unzureichend eingerichtet werden kann. Auch solchen Problemen sollte in einer Digitalisierungsstrategie Rechnung getragen werden.

Alle einbinden

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt ist die Einbindung aller Verantwortlichen in die Erarbeitung der Strategie. Dazu gehören neben der Geschäftsleitung und der IT- und Technischen Leitung auch der Ärztliche Dienst sowie die Pflegedienstleitung. Nur wenn die Veränderungen in den Prozessen von allen Beteiligten getragen werden, kann die Digitalisierungsstrategie erfolgreich umgesetzt werden.

Häufig erweisen sich die Verwaltung und die Diagnostik als gute Stellschrauben, um die Digitalisierung und Automatisierung zum Nutzen einer Klinik voranzutreiben. Das zeigt, dass das Thema eben nicht nur das medizinische Personal oder die IT-Abteilung betrifft. Vielmehr können durch den sinnvollen Einsatz von IT Kosten gespart werden, weshalb das Ganze auch für die kaufmännische Leitung von Interesse ist.

Wenn die Krankenhäuser nicht riskieren wollen, dass ihnen andere Gesundheitsdienstleister beim Thema Medizin 4.0 den Rang ablaufen, sollten sie sich rechtzeitig darum kümmern, bei der Digitalisierung nicht den Anschluss zu verlieren.

Weitere Informationen

Miriam Mirza

Über den Autor

Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.

Digitalisierungsstrategie Krankenhaus

Zurück