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Sandra Hanke

Digitales Gesundheitsnetzwerk geht an Geburtskliniken in den Livebetrieb

Die digitale Patientenakte für Ärzte und Patienten ist an mehreren Berliner Geburtskliniken in der Praxis angekommen. Mit den Partnern Vivantes und Sana geht nun die nächste Ausbaustufe des Digitalen Gesundheitsnetzwerkes - eine bundesweite Initiative der AOK - in den Regelbetrieb. Nach intensiven Tests und Schulungen in den vergangenen Monaten sind jetzt im ersten Schritt vier Kliniken in der Hauptstadt an das Netzwerk angeschlossen worden, weitere sechs Kliniken und 13 Medizinische Versorgungszentren sollen folgen. Sie versorgen insgesamt 114.000 AOK-Versicherte pro Jahr, die künftig von der neuen Vernetzung profitieren können.

Bei einer Pressekonferenz im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum in Schöneberg präsentierten die Projektpartner erstmals live die digitale Akte. „Im deutschen Gesundheitswesen wird schon viel zu lange darüber geredet, wie wichtig es wäre, Patienten und Ärzte zu vernetzen. Wir reden nicht nur, sondern tun es jetzt tatsächlich“, sagt Martin Litsch, Vorstand des AOK-Bundesverbandes. „Das Gesundheitsnetzwerk hat das Potenzial, für alle Beteiligten mehr Transparenz über medizinische Informationen und Daten zu schaffen und dadurch die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern.“

Nach dem erfolgreichen Start in Mecklenburg-Vorpommern, bei der ein Arztnetz und zwei Kliniken miteinander vernetzt wurden, erfolgt jetzt die digitale Vernetzung Schwangerer an zunächst vier Geburtskliniken in Berlin. Die werdenden Mütter und ihre behandelnden Ärzte profitieren von schnell verfügbaren medizinischen Informationen.

„Die Patientinnen können eigene Daten und Dokumente digital zur Verfügung stellen und umgekehrt auch von der Klinik einsehen“, sagt Christian Klose, Projektleiter des Digitalen Gesundheitsnetzwerkes und Chief Digital Officer der AOK Nordost. Ganz konkret können werdende Mütter per Datenupload ihren Mutterpass, Berichte zu früheren Geburten sowie Ergebnisse ambulanter Vorsorgeuntersuchungen zur Verfügung stellen. Ärzte können wiederum strukturierte Dokumente wie einen Ultraschallbefund, einen Laborbefund, den Geburtsbericht, einen OP-Bericht, den Entlassbrief, einen Arztbrief oder ein Stillprotokoll in die Akte laden.

Auch der Austausch von Dokumenten zwischen den Kliniken ist möglich. Bei der Entwicklung des Netzwerkes achte man auf „Anschlussfähigkeit“ auch zur Telematik-Infrastruktur. „Wir wollen dazu beitragen, die Vernetzung im deutschen Gesundheitswesen voranzubringen“, so Klose.

Immer dabei – das Digitale Gesundheitsnetzwerk: Martin Litsch (Vorstand des AOK-Bundesverbandes), Christian Klose (Projektleiter des Digitalen Gesundheitsnetzwerkes und Chief Digital Officer der AOK Nordost), Dr. Mandy Mangler (Chefärztin der Geburtsklinik am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum), die werdende Mutter Christin Schlüter, Dr. Jens-Peter Scharf (Chefarzt der Frauenklinik am Sana Klinikum Lichtenberg), Dr. Andrea Grebe (Vorsitzende der Vivantes-Geschäftsführung) und Sana-Vorstand Dr. Jens Schick (v.l.n.r.). (Quelle: Christian Lietzmann)


Auszug aus dem Statement von Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Geschäftsführung der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH:

" [...] Die Digitalisierung gehört bei Vivantes zu den strategischen Top-Themen, neben der Qualitätssicherung und der Fachkräftegewinnung. Das Vivantes-Netzwerk ist eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung in Berlin und hat den Anspruch, auch in der Digitalisierung und der digitalen Transformation der Gesundheitsbranche eine Vorreiterrolle einzunehmen. Wir haben deshalb schon vor rund vier Jahren begonnen, unsere IT-Architektur auf die Zukunft auszurichten und Themen wie die digitale Patientenakte und die digitale Interoperabilität mit Dritten in die Umsetzung zu bringen. Der Einsatz international standardisierter Technologien ist dafür ein Basisbaustein, ganz konkret die Inbetriebnahme einer konzernweiten IHE-Infrastruktur. Diese haben wir in den Vivantes-Krankenhäusern und in großen Teilen der MVZs bereits etabliert. Unser Ziel ist es, die Vernetzung zwischen den Sektoren zu verbessern. Diese Plattform dient auch als Basis für den Austausch im Gesundheitsnetzwerk der AOK. Entstanden ist dieses Projekt aus dem Cluster Gesundheitswirtschaft von Berlin Partner.

Unser Ziel ist es, allen Patientinnen und Patienten eine bessere Versorgungsqualität zu ermöglichen, durch einen leichteren Austausch von Daten und Informationen, einen besseren Zugriff darauf und eine zeitnahe, zielgerichtete Terminvergabe. Mit dem digitalen Gesundheitsnetz wird bewusst auch die Rolle der Patientinnen und Patienten gestärkt. Sie erhalten einen besseren Einblick in ihre Gesundheitsdaten, und sie entscheiden selbst, wer ihre Daten wie nutzen darf. Damit werden sie noch stärker als bisher in die Lage versetzt, über Behandlungsoptionen auf Augenhöhe mit zu entscheiden. Auch vor diesem Hintergrund legt Vivantes größten Wert auf die Sicherheit der Patientendaten. Wir befinden uns mit der Digitalisierung noch am Beginn eines Systemwandels. Durch die aktive Teilnahme an mehreren großen intersektoral ausgerichteten digitalen Vernetzungsprojekten hat Vivantes mittlerweile viel Erfahrungswissen gesammelt. [...]"


Das PEGASOS ECM-System von Marabu ist Teil der IHE-Infrastruktur bei Vivantes und ermöglicht den standardisierten IHE-konformen Austausch der Patientendokumente mit der neuen Gesundheitsakte. Ein tolles Projekt mit echten Mehrwehrten für die werdenden Mütter als auch die Ärztinnen und Ärzte.

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Sandra Hanke

Über den Autor

Sandra Hanke ist bei NEXUS u.a. für das Marketing und die Unternehmenskommunikation der NEXUS / MARABU zuständig. Sie schreibt hier über die Themen Enterprise Content Management sowie Unternehmens- und Branchennews.

Chefärztin mit Patientin

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