Miriam-Mirza
Die Notwendigkeit zur intersektoralen Versorgung
Gemeinsam mit den technischen Möglichkeiten steigen die Erwartungen und Ansprüche der Nutzer an das Gesundheitssystem. Gleichzeitig stellt sich immer die Frage der Finanzierbarkeit unserer Gesundheitsversorgung. Wie können diese unterschiedlichen Komponenten miteinander in Einklang gebracht werden? Der Future Health Index, eine jährlich durchgeführte Analyse, untersucht die Wahrnehmung unterschiedlicher Gesundheitsakteure und bildet damit einen wichtigen Indikator für die Akzeptanz von neuen Lösungsansätzen im Gesundheitsbereich.
Bei der Studie lag der Befragungsschwerpunkt auf drei Teilbereichen: Zugang zur Gesundheitsversorgung, Integration von Gesundheitsleistungen und Technologien zur vernetzten Versorgung, die ein wesentlicher Treiber für die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitsbereich sind. Weitere Untersuchungsgegenstände sind die Bedeutung von Prävention sowie die Stärkung der Patientenrolle. Befragt wurden mehr als 33.000 Bürger, medizinische Fachkräfte sowie Versicherer weltweit.
Bürger: integrierte Versorgung ist wichtig
Die Studie zeigt deutlich: Obwohl nur etwa ein Drittel der medizinischen Fachkräfte und der Allgemeinbevölkerung glaubt, dass ihr Gesundheitssystem integriert ist, erkennen ein Großteil der deutschen Bürger (80 Prozent) und 83 Prozent des medizinischen Fachpersonals in Deutschland das Potenzial und die Relevanz eines solchen Gesundheitssystems. Beide Gruppen sahen in der integrierten Versorgung einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung der Versorgung in den meisten Bereichen des Gesundheitsspektrums.
Das medizinische Fachpersonal verspricht sich den meisten Nutzen durch die Verbesserung des langfristigen Managements und der Verfolgung medizinischer Probleme (40 Prozent) sowie durch die Bereitstellung ganzheitlicher Patientendaten zur Unterstützung von Behandlungsentscheidungen (30 Prozent).
Bedenken haben beide Gruppen, wenn es um die anfallenden Kosten geht. Lediglich jeder fünfte Patient (20 Prozent) und knapp 40 Prozent des medizinischen Fachpersonals glauben, dass ein sektorenübergreifendes Gesundheitswesen zu einer Reduzierung der Kosten führt. Für die Verantwortlichen heißt das, dass an dieser Stelle noch Aufklärungsarbeit betrieben werden muss, denn vor allem Technologien zur vernetzten Versorgung können ein guter Weg sein, um in einem integrierten Gesundheitssystem die Versorgungsqualität zu sichern und gleichzeitig Kosten einzusparen. Insbesondere vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des Fachkräftemangels werden digitale, intelligente Konzepte immer wichtiger, um ein integriertes Gesundheitssystem zu unterstützen und Ressourcen effizient zu verteilen.
Integrierte Versorgung als wichtiger Treiber
Sowohl das medizinische Fachpersonal (68 Prozent) als auch die Bevölkerung (70 Prozent) in Deutschland betrachten die vernetzte Versorgung als wichtigen Treiber für die Entwicklung von ambulanter Pflege durch Pflegedienste oder Angehörige. Neben einem effizienteren Einsatz von Pflegekräften ermöglichen intelligente Systeme den Betroffenen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben. Sowohl die Allgemeinbürger als auch das medizinische Personal sind der Meinung, dass die gewonnene Zeit größtenteils in die Prävention fließen sollte. Das ist sicher im Sinne aller Akteure im Gesundheitswesen. Besonders wichtig war den Befragten jedoch auch, dass der Mensch immer im Zentrum der integrierten Versorgung stehen sollte. Folgerichtig waren sie sich in einem weiteren Punkt einig: Die Technologien zur vernetzten Gesundheitsversorgung sollen die Arbeit der Menschen im Gesundheitswesen ergänzen und verbessern anstatt sie zu ersetzen.
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Über den Autor
Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.
