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Anett Kopielski

Deloitte-Studie: Wie zufrieden sind deutsche Ärzte und Pflegekräfte mit ihrer Arbeit?

Der demografische und wirtschaftliche Wandel, gestiegene Patienten-Erwartungen, neue Ansätze zur medizinischen Versorgung und der Einsatz innovativer digitaler Technologien verändern die Arbeit im Gesundheitswesen. Über 1000 Ärzte und Pflegekräfte hat Deloitte europaweit befragt und die Ergebnisse in der der Time to Care Studie veröffentlicht.

Der demografische und wirtschaftliche Wandel, gestiegene Patienten-Erwartungen, neue Ansätze zur medizinischen Versorgung und der Einsatz innovativer digitaler und kognitiver Technologien verändern die Arbeit im Gesundheitswesen. Doch wie zufrieden sind Ärzte und Pflegekräfte mit ihrer Arbeit aktuell? Das Wirtschaftsberatungsunternehmen Deloitte hat in 14 europäischen Ländern über 1.350 Ärzte und Pflegekräfte in Krankenhäusern dazu befragt. Die Studie „Time to Care“  stellt die Arbeitssituation deutscher Ärzte und Pflegekräfte im internationalen Vergleich dar.

Mäßige Zufriedenheit beim deutschen Krankenhauspersonal

Insgesamt 70 Prozent der deutschen Krankenhaus-Ärzte sind hierzulande zufrieden mit ihrer Arbeit, stellt die Studie heraus. Dies entspricht ungefähr dem europäischen Niveau. Bei den Pflegekräften liegt der Anteil der zufriedenen Befragten bei 62 Prozent und ist damit im Ländervergleich der niedrigste. Nur in Spanien ist er ähnlich hoch.

Als wesentliche Motivatoren für die Zufriedenheit nannten die deutschen Teilnehmer die gute Zusammenarbeit innerhalb der Teams, hohe Anerkennung, gute Bezahlung sowie die Möglichkeit, Verantwortung zu tragen und die eigenen Fähigkeiten sinnvoll einsetzen zu können. Hauptgründe für ihre Unzufriedenheit sind an erster Stelle die mangelnde Work-Life-Balance, gefolgt von fehlender Flexibilität bei der Schichtverteilung, schlechter Bezahlung, geringer Anerkennung und zu wenig Zeit, sich um die Patienten zu kümmern.

Steigende Arbeitsbelastung und negative Gesundheitsauswirkungen

Die Arbeitsbelastung wird von den deutschen Befragten im internationalen Vergleich als sehr hoch empfunden. So geben 20 Prozent der Ärzte an, dass ihr Arbeitspensum sehr schwierig zu bewältigen sei – das ist der höchste Wert im europäischen Vergleich. Bei den Pflegekräften beurteilen 66 Prozent es als relativ schwierig zu bewältigen und liegen damit europaweit an der Spitze.

Im Vergleich zu der zuletzt im Jahr 2012 durchgeführten Studie ist die Belastung erheblich gestiegen, insbesondere bei den Pflegekräften. Als Hauptgründe für die eher negative Wahrnehmung der eigenen Arbeitsbelastung identifizieren die Befragten die im Vergleich zu 2012 gestiegene Patientenzahl und den Mangel an Mitarbeitern.

Die anhaltend hohe Arbeitsbelastung führt zu negativen Effekten auf die Gesundheit der deutschen Ärzte und Pflegekräfte. So geben 63 Prozent an, unter Auswirkungen der Arbeit auf die körperliche Gesundheit zu leiden und 68 Prozent nennen negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Dies sind die jeweils zweithöchsten und höchsten Werte europaweit.

Deutschland hinkt beim Einsatz digitaler Technologien hinterher

Auch wenn es um den Einsatz von modernen Technologien geht, ist Deutschland im direkten Vergleich in vielen Punkten Schlusslicht. So etwa bei der Nutzung von Wearables und Apps zur Patientenversorgung  oder -überwachung sowie bei der Point-of-Care-Diagnostik – und zwar mit klarem Abstand. Und nur knapp 60 Prozent der Befragten geben an, dass an ihrem Arbeitsplatz in der Klinik eine elektronische Patientenakte zum Einsatz kommt: Das ist der zweitniedrigste Wert im europaweiten Vergleich. Im Bereich der Arbeitsorganisation erweisen sich die deutschen Krankenhäuser aber als fortschrittlicher: So nutzen laut Studie 57,4 Prozent elektronische Dienstplanungssysteme mit intelligenten Algorithmen zur besseren Organisation der Schichtarbeit – damit belegt Deutschland Platz 2 im internationalen Ranking.

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Anett Kopielski

Über den Autor

Anett Kopielski ist bei der NEXUS im Bereich Marketing und Unternehmenskommunikation tätig und betreut u.a. die NEXUS / MARABU. Sie beschäftigt sich mit aktuellen Trends, Studien und Entwicklungen rund um den Gesundheitsmarkt und speziell Enterprise Content Management.

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