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Miriam-Mirza

Bedarfsplanung für die Krankenhauslandschaft

Die Digitalisierung, Fachkräftemangel, der demografische Wandel – es gibt viele Faktoren, die zu einer Veränderung im Gesundheitswesen führen. Wie muss sich die Krankenhauslandschaft angesichts dessen umstellen, um bedarfsgerecht zu sein? Dieser Frage geht der Krankenhaus-Report 2018 nach, der jedes Jahr durch den AOK-Bundesverband und das Wissenschaftliche Institut der AOK initiiert wird.

Das Krankenhausstrukturgesetz (KHSD) legt die Weichen für eine qualitätsorientierte Strukturentwicklung der stationären Versorgung in Deutschland. Das macht es notwendig, Krankenhausstrukturen zu zentralisieren und zu spezialisieren, so die Autoren des Reports. Sie sind der Meinung, dass es dazu Reformen in unterschiedlichen Bereichen braucht. Beispielsweise sollte die Notfallversorgung hin zu einer angebotsorientierten Patientensteuerung neu geordnet werden. An dieser Stelle sei der Gesetzgeber gefragt neue Gesetze mit dem Fokus auf eine sektorenübergreifende Notfallversorgung zu schaffen, heißt es in dem Report. Damit Daten über Sektorengrenzen hinweg schnell und effizient ausgetauscht werden können, mahnen die Experten mehr Schnittstellen für die verschiedenen Akteure in der Notfallversorgung an, zum Beispiel damit die elektronische Dokumentation des Rettungsdienstes (etwa über eine HL7-CDA-Schnittstelle) an die Notaufnahme übermittelt werden kann. Darüber hinaus bemängeln die Autoren eine unzureichende Standardisierung der Notfalldaten.

Digitalisierung als Schlüssel

Da sich die Krankenhauslandschaft in Deutschland weiter hin zu einer stärkeren Zentralisierung und Spezialisierung entwickeln wird, kommt der digitalen Vernetzung eine extrem wichtige Rolle bei der Verbindung der Versorgungssektoren zu. Nur mit ihrer Hilfe kann man dem hohen Koordinationsbedarf sowie der Notwendigkeit zum Datenaustausch gerecht werden. Außerdem macht die Digitalisierung das ambulante Potenzial und die Telemedizin für die Gesundheitsversorgung effizienter nutzbar.

Nach Meinung der Experten werden in Zukunft auch Smartphones und Tablets ein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung sein. Beispielsweise können Anwendungen an die Einnahme von Medikamenten erinnern, die Herzfrequenz und andere Parameter messen oder Therapiehinweise geben. Damit solche Lösungen nutzbringend eingesetzt werden können, plädieren die Autoren des Reports für die Einrichtung einer Schnittstelle und die Integration in das Arzt- bzw. Krankenhaus-Informationssystem. Weiterhin setzen sie Hoffnungen in die Nutzung von Daten, die durch Fitness-Monitoring-Systeme und andere Gesundheitsapps gewonnen werden. Diese könnten bisher noch nicht in die Diagnose- und Therapieprozesse einfließen, sollten künftig jedoch genutzt werden, so der Vorschlag der Fachleute.

Reformen schnell einleiten

Die sektorenübergreifende Vernetzung führt zu einer Qualitätsverbesserung der Gesundheitsversorgung, so das Credo der Fachleute. So können zum Beispiel Telemedizin-Programme Behandlungsverläufe dokumentieren, Doppeluntersuchungen und Notfallsituationen vermeiden. Idealerweise sollten sich dadurch auch Krankenhausaufenthalte vermeiden und die Lebensqualität der Patienten erhöhen lassen. Dazu ist jedoch die Einführung von elektronischen Patientenakten eine Notwendigkeit, was wiederum eine strukturierte Dokumentation und homogene Vernetzung voraussetzt. Zwar seien die zuvor beschriebenen Prozesse auf eine Entwicklung über Jahre hinweg angelegt, so das Fazit der Autoren des Krankenhausreports. Dennoch sei es erforderlich, bereits heute die ersten Schritte in die richtige Richtung zu machen und die notwendigen Veränderungen anzugehen.

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Miriam Mirza

Über den Autor

Die Journalistin Miriam Mirza hat Germanistik und Anglistik studiert und arbeitet als Fachredakteurin für das Magazin E-HEALTH-COM.

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